Südafrika in Wort und Bild


Bittelschießer Str. 33

Station 1

Sigmaringen, Bittelschießer Straße 33

1e Szene

Zwischenwelt

Schutzengel Nr. 3 befindet sich in der Zwischenebene. Da ist nichts zu sehen und zu hören. Nur Hell oder Dunkel. Und er ist unsichtbar. Er ist erst seit ein paar Stunden Schutzengel und hat keine Ahnung davon was von ihm erwartet wird. Dann erfährt er seine Aufgabe. Er soll in Sigmaringen in die Bittelschießer Straße 33 gehen. Da wartet eine alte Mutter auf ihren Sohn der von Freiburg nach Sigmaringen mit dem Auto fährt. Er weiß nur, er soll den Sohn daran hindern einen Unfall zu verursachen. Wie und wo es stattfinden würde, erfährt er nicht.

 

Er fühlt sich unsicher und ist ängstlich.

„Wie zum Teufel (Upps) soll ich nun die Bittelschießer Straße finden? Man hat uns zwar in der Schaltzentrale die Einweisung vom Turboknopf gezeigt, aber ich war nie während meines Lebens ein Technik Freak, und erst recht nicht, jetzt in der Zwischenebene.“

Er hat einfach gar nichts begriffen, wusste nur, dass man als Schutzengel unsichtbar ist und anscheinend sich durch alle Dimensionen „beamen“ kann. Wie es aber funktionieren soll hat er überhaupt nicht kapiert. Anscheinend gibt es irgendein Knopf, den man verstellen kann, damit man entweder normal, wie bei den Menschen, sich bewegen kann, oder aber den Turbomodus einschalten kann, um in einem Bruchteil einer Sekunde irgendwo anders zu sein. Das schien sehr interessant zu sein.

Er seuft:

„Aber jetzt bin ich Tod, oder fast, zumindest“.

 

Der Chef hat ihn nach oben geholt, als er dort unten um sein Leben kämpfte. Er gab ihm der Chance, durch guten Schutzengel Ergebnisse, eventuell doch noch am Leben zu bleiben. Normalerweise wird man erst, wenn man schon länger Engel ist, zum Schutzengel erkoren. Nie aus der Zwischenwelt.

 

Jetzt steht er aber in Sigmaringen, auf dem Marktplatz und kümmert sich darum, wie er die Bittelschießer Straße 33 finden würde.

 

2. Szene

Sigmaringen Marktplatz

Rotbuchen umrahmen den Platz. Sie tragen ihr wunderschönes Herbstkleid. Unter ihnen ist ein Marktgewusel. Verschiedene bunte Stände mit Obst und Gemüse, hier und da kleinere Stände wo Kleidung verkauft wird und auch ein paar Bücherstände. Menschen laufen dazwischen und kaufen Obst und Gemüse, oder gehen zu den Bücherständen. Es ist ein schöner Herbsttag. Die Sonne scheint und das Licht wirft Schatten zwischen den Ständen. Die Marktfrauen lachen und schwatzen in Schwäbisch mit ihren Kunden.

 

3. Szene

Im Auto

Sein Schützling fährt in einem alten VW mit seiner Freundin nach Sigmaringen. Sie kommen aus Freiburg. Er ist ein schöner junger Mann mit lockigem dunklem Haar. Zwischen seinen Lippen brennt eine Zigarette. Er ist gekleidet mit einem blauen Pullover und Jeans und fährt lässig, mit einem Arm auf die linke Armlehne. Er streift die Asche seiner Zigarette mit der anderen Hand an den Aschenbecher ab und dreht sein Kopf zu ihr. Er guckt seine Freundin freundlich an. Sie lächelt zurück und berührt zärtlich seine Hand. Sie ist sehr hübsch mit einer orientalischen Hautfarbe. Ihr langes schwarz gewelltes Haar umrahmt das zarte Gesicht und die schönen braunen Augen schauen zuversichtlich zu ihm rüber. Sie ist in einen teuren braunen Mohair Mantel gekleidet. An ihren Füßen trägt sie ledernen braunen Stiefel. Sie sieht vornehm und gebildet aus.

 

Er erzählt belangloses aus seiner Zeit in Sigmaringen.

 

„Auf dem Marktplatz in Sigmaringen hatte Pfarrer Stohrer sich in den 60er Jahren an einer Buche festbinden lassen, damit sie nicht 30 große Rotbuchen fällen würden um Platz für eine Tiefgarage zu machen“. Kannst Du dir das vorstellen?“

 

4.Szene

Sigmaringen Marktplatz

 

Schutzengel Nr. 3 wundert sich.

„Wie weiß ich das jetzt? Ich war doch noch nie in Sigmaringen.“

Er weiß noch nicht, dass er durch Telepathie mit seinem Schützling verbunden ist, und seine Gedanken lesen kann. Der ist nämlich unterwegs im Auto und würde bald einen Autounfall erleben, falls er nicht rechtzeitig gerettet werden kann. Und genau das ist sein Job.

 

Der junge Mann plaudert weiter.

 

„Heute wird Markt sein auf dem Sigmaringen Marktplatz. Da gibt es auch den Buchhändler Liening. Das sind alte Freunde der Familie. Ich werde dich bald vorstellen, mein Liebes, nicht nur an Mutti.“

 

Schutzengel Nr. 3 ist aufgeregt.

 

Aha, der Schützling fährt also mit seiner Verlobten im Auto nach Sigmaringen um seine Auserkorene der Mutter vorzustellen. Da darf jetzt wirklich nichts passieren. Oben hieß es nur, dass er in die Bittelschießer Straße gehen sollte, zu einer alten Mutter, die auf ihren Sohn wartete. Aber nicht weshalb. Jetzt ist die Lage schon klarer.

 

Er fragt einen Passanten wie er in die Bittelschießer Straße kommen kann, aber vergisst, dass er unsichtbar ist. Niemand kann ihn sehen oder hören. Nicht mal Hunde. In dem Moment rennt einen Straßenköter einfach durch ihn! Er dachte, dass Schutzengel, wenn sie schon unsichtbar sind, nichts fühlen können, aber das war nicht war. Er fühlt sich im wahrsten Sinne „durchlöchert“. Dann sieht er plötzlich ein Straßenschild, worauf in der alten Frakturschrift „Bittelschießer Straße 5 – 22“ steht. Wieder versucht er den Turboknopf, aber kann nur einen etwas schnelleren Gang einlegen. Wie bei einem Fahrrad mit mehreren Gängen.

5.Szene

Wieder im Auto

Der junge Mann ist jetzt nachdenklicher geworden und zündet eine Zigarette nach der anderen an. Er hat irgendwie Zweifel, dass in den konservativen Haushalt seiner Mutter und Schwester, seine Verlobte auch freudig begrüßt wird.

Er ist nervös. Seine Geliebte ist Türkin und kommt aus ziemlich reichem Zuhause. Ihr Vater leitet einen Konzern. Er selber, kommt aus einfacher Familie. Er ist der einzige seiner Geschwister der studiert hat und auch sein Diplom gemacht hat. Sie, seine Geliebte, ist allerdings ein äußerst liebenswertes Mädchen ohne irgendwelche Allüren. Aber ihr Beruf ist fraglich. Sie ist nämlich Model.

Wie das nun von der Familie aufgefasst werden würde, stand in den Sternen.

 

Sie fahren an Donaueschingen vorbei.

 

„Schau mal Ingi, Hier ist Donaueschingen. Wusstest du, dass die Donau hier ihren Ursprung hat? Sie fließt von hier vielen tausenden von Kilometern bis in das Schwarze Meer, durch vielen europäischen Länder.“

 

Ingi lächelt und lehnt sich entspannt in ihrem Sitz zurück.

 

Er entspannt sich auch wieder und zündet eine weitere Zigarette an.

 

„Ich bin so froh, dass wir von Hermann den Wagen leihen durften. Nur bin ich mir nicht ganz sicher in welchem Zustand er sich befindet.“

 

Er scheint wieder nervös zu werden.

 

„Lass uns am Titisee eine Pause machen. Vielleicht kann ich den Wagen noch mal an einer Tankstelle überprüfen lassen.“ Scheinbar hat die Freundin gefragt ob etwas nicht stimmen würde, denn er antwortet: „Nein, alles ist so weit in Ordnung, aber sicher ist sicher.“

 

Er macht sich Sorgen, denkt Schutzengel Nr. 3 auch beunruhigt.

 

Schutzengel Nr. 3 bekommt mit, dass sie gerade durch den Höllental fahren. Der Weg ist wunderschön, aber sehr kurvenreich und durch das viele Herbstlaub manchmal glitschig.

 

Jetzt kommen sie an den Ravenna Viadukt vorbei.

 

Auf dem Sigmaringen Marktplatz

Schutzengel Nr. 3 hat noch etwa 2 Stunden Zeit um den jungen Mann und seiner Gefährtin zu retten. Er weiß allerdings immer noch nicht wo der Unfall passieren wird, und wie.

 

Im Auto

Sein Schützling entspannt sich wieder und zündet eine Zigarette an. Er blickt zu seiner Freundin rüber die die schöne Landschaft genießt.

Er plaudert in einem lässigen Ton.

 

„Früher hab ich immer die Höllentalbahn benutzt um von Freiburg nach Sigmaringen zu fahren, aber das ist sehr umständlich. Nachher wird die Fahrt sehr schön werden. Wir werden fast den ganzen Weg an der Donau vorbei fahren, wenn wir auf die L277 abbiegen. Das führt an großen Jurakalkfelsen vorbei und es ist Landschaft pur. Es wird dir gefallen. Da wird es auch ruhiger werden. Die Straße ist nicht stark befahren.“

Sie nickt aber sagt nichts. Sie holt sich einen Bonbon aus dem Handschuhfach.

„Willst du auch?“

„Nein danke. Ich hab noch meine Zigarette“.

Er nimmt einen tiefen Zug.

 

„Das sind immer noch die Ausläufer des Schwarzwaldes. Hier sind noch überwiegend Tannenbäume, aber später, wenn wir an die Donau entlang fahren, wird es immer schöner. Da gibt es lange wellende Hügel, Karst Landschaften und eben die Donau. Hier ist es noch ein kleines Flüsschen, fast ein Rinnsal, bis es bei Sigmaringen einen richtigen Fluss wird. Die Brücke über dem Mauchach ist auch sehr sehenswert. Vielleicht können wir dort noch eine kleine Pause einlegen.“

 

Seine Gefühle sind sehr aufgewühlt. Alle Pausen plant er eigentlich überwiegend ein um nur nicht zu schnell bei der Mutter zu sein. Er fürchtet, dass seine Freundin nicht akzeptiert werden würde, da sie so ganz aus der Norm fällt, was im Schwäbischen Lande Usus ist.

 

6.Szene

Auf dem Sigmaringen Marktplatz

 

Schutzengel Nr. 3  befindet sich immer noch auf dem Marktplatz. Einige Leute schleppen mühsam ihre Gegenstände, die sie auf dem Markt gekauft haben. Er erreicht die Brücke die über die Donau gebaut wurde und in die Mühlberg Straße einbiegt Jetzt kommt gnädiger Weise ein Bus vorbei und hält an. Viele Leute warten bereits auf dem Bus. Sie tragen Gegenstände, die sie auf dem Markt gekauft haben. Er stellt sich in die Reihe der Wartenden ein und versucht einzusteigen. Er steuert auf den einzigen freien Platz zu aber eine alte Frau läuft quer durch ihn und setzt sich mühsam hin. Es ist nichts mehr frei und er ist jetzt müde. Ein wunderliches Erlebnis, das man als Schutzengel auch müde sein kann.

„Wenn ich nun unsichtbar bin, kann ich mich doch einfach auf den Schoß der Frau setzen. Sie wird doch nichts merken, “ denkt er und versucht vorsichtig sich hinzusetzen.

Im Bus

Da sitzt er nun, mitten auf dem Schoß einer unbekannten alten Frau und fühlt nichts. Keine Beine, oder Brust, einfach gar nichts. Und die Frau auch nicht. Das ist schon komisch und er will lachen, aber Schutzengel können gar nicht lachen. Lachen ohne Laut ist witzlos, deshalb haben sie diese Fähigkeit bei Schutzengeln ausgeschaltet.

 

„Wo soll ich jetzt aussteigen“, fragt er sich und versucht die Straßennummern zu erkennen. „Mit dem Knopf wäre ich schon längst da“, denkt er verzweifelt.

 

Während er so da auf dem Schoß der Frau sitzt, macht er sich Gedanken über seinen Auftrag. Er weiß nur, er soll den Sohn daran hindern einen Unfall zu verursachen. Von ihm wusste er nichts, außer was er durch seinen Gedanken erfährt. Er ist nervös. Wie und wo der Unfall stattfinden wird, weiß er auch nicht.

7.Szene

Bittelschießer Straße

Haltestelle Bittelschießer Straße 22 wird angezeigt. Er steigt aus während die Frau, auf deren Schoß er die ganze Zeit gesessen hat sitzen bleibt.

Draußen ist ein wunderbarer Herbsttag und eine zarte Brise bewegt die rot- und Kupferfarbenen Blätter der Bäume.

Die Straße ist verdammt steil und mühsam geht er sie hoch. Jetzt erkennt er die Nr. 33.

8. Szene

Bittelschießer Straße 33

 

„Hier muss es sein“, sagt er und tritt näher. Es ist eine Siedlung mit mehreren Häusern, die sich alle ähnlich sehen. Vor dem Haus liegt eine kleine Grasfläche, und hinten kann er eine größere Grasfläche mit Wäscheleinen, voll behängt mit Wäsche sehen.

 

Es ist jetzt 13:17 Uhr. Um 14:30 Uhr wird der Unfall sein. Das wusste er jetzt plötzlich. Woher war ihm nicht klar.

 

Er ist verzweifelt.

„Wie komme ich jetzt darein? Ich kann als Unsichtbare doch nicht klingeln. Und beamen immer noch nicht! Er pfriemelt wieder mit dem Knopf in der Nabelgegend, aber kann par tout damit nicht klar kommen.

 

Ein kleiner, vom Spielen dreckiger Junge kommt und klingelt bei sich. Die Mutter öffnet, und er geht mit rein. Aber weiter kommt er trotzdem nicht. Wie heißt die gute Frau? Ohne Name kann er kein Namensschild lesen.

 

Es wurde dringend davon abgeraten Kontakt mit der Zentrale aufzunehmen. Nur in äußersten Notfälle. Aber das war ja ein! Ohne Hilfe kommt er jetzt nicht weiter. Und er muss rechtzeitig Leben retten. Er wusste noch nicht mal wie er jetzt mit der Zentrale sprechen sollte. Er versucht es über Telepathie. Eine Stimme in seinem Ohr sagt laut und deutlich und ein wenig gelangweilt:

„Schutzengel 3 was willst Du?“

 

Er schildert erleichtert sein Problem und fragt auch wieder wie der Turboknopf funktionieren soll. Die Stimme lacht, aber gibt klare Anweisungen. Jetzt weiß er es.

 

Dann erschreckt er heftig.

Die monotone Stimme sagt:

„Du musst auch nach Beuron, zum Kloster gehen. Da will ein Mönch sich umbringen. Das musst du verhindern.“

 

Schutzengel 3 ist verzweifelt.

„Wie soll ich das schaffen?! Zwei Aufträge zur gleichen Zeit. Und die Zeit läuft unaufhörlich davon.“

 

Er bedankt sich und betätigt den Turboknopf.

 

9. Szene

Bittelschießer Straße 33 in die Wohnung

 

Er befindet sich in eine kleine Wohnung. Noch eingerichtet wie in die 50er Jahre. Blümchentapete und Nierentisch. In einem durchgesessenen Sessel sitzt eine alte Frau, bekleidet mit einer Schürze. Sie sieht müde aus. Aus der Küche kommt der Duft von einem Braten. Das war jetzt auch neu für ihn. Er konnte riechen. Und vielleicht auch schmecken? Der Geruch lässt ihn sehnsuchtsvoll in die Küche blicken.

Eine alte Uhr kündigt die Zeit an. Es ist jetzt 13:30 Uhr. In einer Stunde wird der Unfall passieren, und er muss noch in Beuron helfen.

 

10. Szene

Zurück im Wagen

Sie fahren durch eine zauberhafte Landschaft. Durch die Fenster im Wagen sehen sie blankgemähte Felder. Noch wird viel Ackerzucht betrieben. Sie nähern sich ein Wäldchen.

 

Es ist jetzt 14:00 Uhr.

 

Schutzengel Nr. 3 ist jetzt sehr nervös. Noch immer weiß er nicht wie und wo der Unfall passieren wird. Nur das es ein Autounfall werden würde.

 

11. Szene

Im Wagen

 

Er beamt sich in das Auto. Der junge Mann fährt jetzt ziemlich schnell, da die Straße komplett leer ist. Kleinere Wäldchen säumen die Straße.

 

Es ist jetzt 14:15 Uhr.  Noch eine Viertelstunde!

 

Station 2

Irgendwo am Straßenrand

 

Plötzlich weiß Schutzengel Nr. 3 ganz deutlich was passieren wird. Es wird ein Wildunfall werden! Er muss das unbedingt verhindern, sonst sterben beide.

12. Szene

Im Wagen

 

Er betätigt den Turboknopf und beamt sich selber unter dem Gaspedal, und verhindert so, dass seinen Schützling diesen durchdrücken kann.

 

Der Wagen wird langsamer.

 

Der Schützling versucht das Gaspedal durchzudrücken aber kann nicht.

„Es ist komisch, ich kann kein Gas geben“.

 

Eine Rotte von Wildschweinen rennen über die Straße Mit quietschenden Reifen hält er gerade rechtzeitig an.

 

Er ist kreidebleich und seine Hände zittern. Seine Freundin schaut mit weit aufgesperrten Augen zu ihm und zittert über ihren ganzen Körper.

„Oh mein Gott, wir hätten tot sein können!“

Er klammert sich an seine Freundin und fasst sich am Herzen. Dann sucht er in seine Hosentasche nach seinen Zigaretten. Er zündet eine an und bläst die Rauchwolke in die Luft

 

Die Wildschweine haben unversehrt die Straße überquert und verschwinden in das Dickicht des Wäldchens.

 

Schutzengel Nr. 3 befindet sich auf dem Rücksitz wieder. Er atmet tief durch. Das war sein erster Auftrag als Schutzengel, und es hat geklappt. Seine beiden Schützlinge waren unverletzt.

 

Jetzt muss er aber schleunigst nach Beuron, zum Kloster. Sie waren auf die Sigmaringen Straße, und es war gerade mal 15 Minuten per Auto nach Beuron. Jetzt gab es keine Zeit mehr zu verlieren.

 

Station 3

Kloster Beuron

 

Er betätigt den Turboknopf und befindet sich auf einmal in den Glockenturm von der Erzabteil Beuron. Ein Kloster für Benediktiner Mönche. Der Benediktiner Orden gilt als ältester Orden des westlichen Ordenslebens. Er wusste nur, dass ein Mönch sich das Leben nehmen will, aber nicht warum. Jetzt war er mit seinen Gedanken verbunden. Der Mönch betet:

 

„Allmächtiger Gott, du hast uns im heiligen Benedikt einen Meister und Lehrer geschenkt, der uns anleitet, Dich zu suchen und Dir zu dienen. Gib, dass wir der Liebe zu Dir nichts vorziehen, sondern voll Freude und Zuversicht auf dem Weg deiner Gebote Dir entgegeneilen. Darum bitten wir durch Jesus Christus.“

 

Er ist ganz verzweifelt, denn das Glauben ist ihm abhandengekommen. Die Gebete die er jeden Tag mehrmals spricht, haben keine Bedeutung mehr für ihn. Er kann nicht mehr glauben. Da bleibt ihm keine andere Möglichkeit, als sich das Leben zu nehmen. Ständig bat er um ein Zeichen, dass es Gott gibt. Nur ein Zeichen!

 

13. Szene

Im Glockenturm von Kloster Beuron

 

Schutzengel Nr. 3 steht ganz nah bei ihm. Sie kann ihn riechen. Einen muffigen Geruch kommt aus seinem Mönchskittel. Der Kordel um seinen Bauch hängt schludrig nach unten, und berührt seine nackten Füße. Er macht einen Schritt Richtung Fenster, um auf dem Fenstersims zu steigen.

 

Schutzengel Nr. 3 ist schneller. Sie stellt ihm einfach ein Bein und er stürzt auf den Boden. Weg von dem Fenster. Dann fängt er an zu weinen und betet:

 

„Ich bitte Dich, glorreicher Vater: Beschirme mich mit Deinem heiligen Segen heute und alle Tage meines Lebens und lass mich durch keine Sünde von unserem gesegneten Herrn Jesus Christus und Deiner und aller auserwählten Gemeinschaft getrennt werden. Amen.“

 

Das war sein Zeichen. Der Herr hat verhindert, dass er stirbt, gerade in dem Moment, wo seine Verzweiflung am Größten war. Also gibt es ihn doch! Voller Freude betet er noch einigen Rosenkränzen und steigt dann wieder hinab. Sein Geheimnis war nur ihm und Gott bekannt.

 

14. Szene

Bittelschießer Straße 33

Schutzengel Nr. 3 ist frei. Er hatte beiden Aufträge gut gelöst und Menschenleben gerettet. Er war sehr stolz auf sich, aber auch müde.

 

Er beamt sich in der Wohnung in der Bittelschießer Straße 33 um zu sehen, wie es ausgegangen ist mit den beiden und die Mutter. Sie sitzen jetzt am Tisch und essen von dem herrlichen Braten. Es ist eine entspannte und freundliche Atmosphäre. Ingi wurde von der Schwiegermutter akzeptiert und in die Familie aufgenommen.

 

Station 4

Ein neues Leben

 

Stimmengewirr. Piepsende Töne. Helles Licht.

Ein scharfes Licht leuchtet erst in ein Auge, dann in das andere.

Warme Sonne auf die Haut. Eine warme, tröstende Hand.

Ein wunderschönes Lächeln formt sich auf seinen Lippen.

Er ist wieder da.

 



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