Als ich Luisa Natiwi kennenlernte, war sie eine gestandene Frau mit drei schon erwachsenen Kindern. Sie lebte in dem Land der „Weißen Geister“, wo alle Weißen die Farbe der Innenfläche ihres Handballs hatten. Früher, als sie noch als Nomadenmädchen in der Savanne Ugandas in der Steinzeit lebte, wusste sie nicht, dass es andere Menschen außer ihren eigenen Clans, die Karamajong gab. Ab und zu kamen zu Hochzeiten angeheiratete Clans zu Besuch, denn wenn eine Frau heiratete, verließ sie ihren Clan und zog zu dem Clan ihres Mannes. Ihr Leben als Nomadenmädchen bestand daraus, das Vieh zu hüten und manchmal kilometerweit zu laufen, bis sie Wasser für ihre Tiere fand. Sie trugen keine Kleidung außer Felle aus Rind oder Ziege, aber sie schmückten sich schon als kleine Kinder. Dafür bohrten sie ein Loch in farbigen getrockneten Beeren mit einem Dorn der Akazie.
Sie aßen Hirsebrei und Beeren, oder auch geröstete Ameisen und Heuschrecken. Zu Festen gab es auch Fleisch von Rindern und Ziegen, und bei Verletzungen oder Krankheiten heilte der Medizinmann.
atiwi’s Biografie liest sich wie ein Wunder. Wie kann ein Mensch aus der primitivsten Umgebung, wo Feuer noch mit schnell drehenden Hölzern oder Feuersteinen gemacht wurde, sich zurechtfinden in Europa, wo die Schnelligkeit zum Leben gehört? Das ewig drehende Karussell. Natiwi musste alles lernen, um hier zu überleben, und manchmal denkt sie vielleicht daran, dass es in Uganda einfacher war, weil die Regeln einfacher waren. Sie hat alles geschafft, was sie sich vorgenommen hat und hat es zu Bildung und Erfolg geschafft. Auch ihren Kindern hat sie Bildung ermöglicht.
Dieses Buch ist nicht nur für Kinder. Erwachsene werden viel Freude daran haben und in eine ungewöhnliche Welt abtauchen und von Dingen hören, wovon noch kein Mensch gesprochen hat. Es ist für mich eine immense Freude ihr Buch zu illustrieren, da meine Wurzeln auch aus der roten Erde Afrikas stammen. Allerdings aus der roten Erde Südafrikas.
Natiwi ist eine unglaubliche Bereicherung meines Lebens und ich wünsche ihr viel Glück.
Elizabeth Kott
12.3.2021
Das habe ich damals geschrieben, als wir noch so viele Pläne hatten. Jetzt ist sie gestorben, und unser gemeinsame Werk wird wahrscheinlich nie veröffentlicht werden.
Ich vermisse sie so