Südafrika in Wort und Bild


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Ja
Mein Friedhofsband und das Sachbuch "Dolosse" sind veröffentlicht
10.01.2015 14:52

Das ist mein erster Beitrag als Autorin beim Brighton Verlag. Mein Friedhofsband ist veröffentlicht. Es ist schon ein unbeschreibliches Gefühl die Bilder von meinem verstorbenen Mann endlich als Buch zu haben, und ich hoffe sehr, dass er von irgendwo da oben mit mir fühlt. Leider konnten wir nicht auf das Grußwort von Kardinal Lehmann, Bischoff von Mainz, warten. Das wäre erst Mitte Januar wieder möglich. Er hat mir allerdings einen persönlichen Gruß übermittelt.

Zusammen mit diesem Buch erscheint mein Zweites, ein Sachbuch "Dolosse, oder wie ein Kinderspiel die Welt eroberte". Das hat Beziehung zu meinem Friedhofsband, und einem ganz besonderen Grabstein, das ich darin erwähne.

Ich hoffe, trotz ungewöhnlicher Thematik, dass sich viele Leser dafür interessieren.

 

 

Hier folgt die Einleitung des Buches:

„Elizabeth Kott wurde am 31.3.1948 in Michigan Ann Arbor geboren und ist in Südafrika aufgewachsen. Ihre Muttersprache ist Afrikaans.

Nach ihrem Abitur lebte sie in verschiedenen Ländern. Ihren Mann Klaus-Jürgen Kott lernte sie während seiner Geländearbeit als Mineraloge in Kos in Griechenland kennen und lieben, während sie als Stewardess dort Urlaub machte.

Sie heirateten 1972 und verbrachten 35 glückliche Jahre miteinander. In dieser gemeinsamen Zeit schossen sie zahlreiche Fotos von Friedhöfen der verschiedensten Länder, wie  Südafrika, Holland, Belgien und Türkei. Allein die Aufnahmen des Mainzer Hauptfriedhofs belaufen sich auf ein paar Tausend Negative.

 

Nach dem Tod ihres Mannes in 2007 sichtete Elizabeth seine Bilder erneut, um die Besten auszuwählen für ihren Bildband „Mainzer Hauptfriedhof. Ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit “. Der Auswahl folgte die liebevolle Weiterverarbeitung.

 

Es wurde bereits oft über Friedhöfe geschrieben und berichtet, so existieren zu dieser Thematik bereits Tausende von Bildern.

 

Dieser Bildband ist ein  persönliches Unikat, ihrem Mann Klaus-Jürgen Kott gewidmet. Elizabeth Kott verzichtet bewusst auf eine ausführliche Erläuterung der Geschichte des Mainzer Hauptfriedhofs, die in einigen Nachschlagewerken veröffentlicht wurde und dort nachgelesen werden kann. Dieser Bildband handelt weder von abstrakten Regungen, die Friedhöfe auslösen können, noch von den reinen Fakten seiner Entstehungsgeschichte. Der Autorin geht es ausschließlich um eine Hommage an ihren verstorbenen Mann.

 

Sie schreibt:

„Erst als ich meinen Mann verlor, bekam ich ein ganz anderes Gefühl für Friedhöfe. Auf einmal standen Trauer und Wehmut im Vordergrund.

Bis heute hat sich mir eine eigentümliche Mischung aus Totenkult und Wochenenderholung erhalten. Ich habe nach seinem Tod nie wieder den Mainzer Friedhof betreten, möchte aber jetzt, mit diesem Bildband, seiner Arbeit einen würdigen Abschluss geben.“

 

Dieser Band ist Dipl.Min. Klaus-Jürgen Kott gewidmet.

Geb. 3.7.1945

Gest. 16.7.2007“

 

 

Das Sachbuch „Dolosse- oder wie ein Kinderspiel die Welt eroberte“ bezieht sich auf das Grabmal Kalkhoff-Rose. Hier folgt ein Auszug aus meinem Buch für näheres Verständnis:

 

„Einleitung

Bei der Gestaltung meines Buches „Mainzer Friedhof, ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit“ stieß ich auf die Darstellung eines Mädchens, das mit verträumtem Gesichtsausdruck in die Ferne blickend, Knöchelchen wirft.

 

Das Figürchen faszinierte mich und meinen Mann dermaßen, dass wir das Mädchen etliche Male unter verschiedenen Tages- und Lichtaspekten fotografierten. Mein Mann fotografierte es, wenn die Sonne ihre Glut über das Figürchen spreizte. Er fotografierte es, wenn der Schnee sein Körperchen mit einer weißen Decke bedeckte. Wir waren verzaubert von seinem Anmut. Wir konnten nicht verstehen, wieso ein Römisches Replikat des ursprünglichen Figürchens, ein Mädchen, das mit Knöchelchen spielt, auf einem Deutschen Friedhof zu finden war.

Ich rief sofort: „Schau mal, sie spielt mit Dolossen“. Dolosse ist Afrikaans für Sprunggelenk-Knöchel.

 

Nachdem ich mein Buch beendete, grübelte ich immer mehr darüber nach, woher die Darstellung stammt und warum sie ausgerechnet auf einem Grab spielte.

Handelte es sich dabei denn überhaupt um ein Spiel?

 

In meiner Heimat Südafrika kennen wir einen ähnlichen Vorgang aus dem Jahre 1838, gespielt von Voortrekker Kindern, während des Groot Trecks. Die Boeren entflohen dem Joch der Engländer und zogen mit ihren Ochsenwagen über die Drakensberge ins Landesinnere, um Weideland zu finden und neue Farmen zu gründen. Diese Kinder waren nicht abhängig von Spielzeugen, sondern bedienten sich an dem, was sie umringte. Sie brauchten in erster Linie ihre Fantasie und kleine Gegenstände, die zu Spielzeugen umfunktioniert wurden. Die Mädchen hatten handgemachte Puppen, aber die Jungen mussten ihre eigenen Spielsachen basteln. Sie beobachteten schwarze Kinder, die auch dabei waren und mit Sprunggelenk-Knöchelchen von Schafen oder Ziegen spielten, und damit Ochsen nachbildeten. Die Kieferknochen von Schafen oder Ziegen dienten als Ochsenwagen.

Die Kinder spannten „Ochsen“ vor ihren „Kakebeenwa“, was so viel heißt wie „Kieferknochenwagen“. In Wirklichkeit handelte es sich um Ochsenspannen von bis zu achtzehn Ochsen, die Kinder jedoch beschränkten sich in ihren Spielen auf zwei Reihen und zwei „Tiere“.

Die ursprüngliche Bedeutung der Knöchelchen geht allerdings sehr viel weiter zurück und wurde nicht in einem Spiel, sondern als Wahrsagung der Medizinmänner benutzt.

 

In Ägypten lassen sich die ersten Darstellungen von Knöchelwerfern auf ca. 2000 v. Chr. datieren. Sie wurden in Felshöhlen gefunden, ebenso wie manches der ursprünglichen Knöchelchen. 

Über Ägypten fand die Verbreitung nach Europa und Asien statt. Bekannt wurde dieses Ritual einerseits durch das Wahrsagen der Schamanen, andererseits aber auch als Würfelspiel, sowohl in Amerika als auch dem Rest der Welt.

 

Ich werde versuchen die Zusammenhänge der verschiedenen Arten des Spiels und der Wahrsagungen, sowie die Reise durch die Kontinente möglichst chronologisch darzustellen.“

 

Diese beide Bücher können über mich mit Widmung, oder in die Buchhandel bezogen werden.

 

Mainzer Hauptfriedhof – ein Spaziergang durch die Gärten der Vergänglichkeit – ISBN: 978-3-95876-034-9

und „Dolosse, wie ein Kinderspiel die Welt eroberte“ ISBN: 978-3-95876-035-6

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